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Ğumu'ah

[2015]

 

Kompositionsauftrag der DRK International Young Composers Residency Singapur

 

Besetzung: Oboe und Klavier 

Dauer: 7'

Entstehung: 16.03.2015 - 27.04.2015

Entstehungsorte: Salzburg_München_Frankfurt am Main_Leipzig_Tolstefanz

Widmungsträger: Ensemble SurPlus

 

 

Aufführungshistorie: 

  • 28.10.2015_Mozarteum Universität_Salzburg_Österreich_Oboe: Melanie Rothman_ Klavier: Nicholas Young
  • 12.06.2015_NUS_Singapur_Singapur_Ensemble SurPlus_Oboe: Christian Kemper_Klavier: Eun Ju Kim 

 

Werkkommentar: 

In meinem Stück Ǧumu’ah (2015) für Oboe und Klavier führe ich meine Forschungsarbeit am Klavier - mit dem Ziel auf konsequente Weise einen für das 21. Jahrhundert adäquaten Umgang des Klaviers, d.h. im Bereich der Mikrotonalität, zu erreichen - fort und setzte sie - mit der Oboe - in einen kammermusikalischen Zusammenhang. Hierzu beschränke ich mich hauptsächlich auf Klänge, die durch diverse Stimmgabeltechniken im Innenraum des Klaviers erzeugt werden und die Mikrotonalität gewährleisten. Somit wird meine Arbeit, die ich explizit in den Stücken „A.Q.A.R.“ (2014) für Ensemble und Zuspielung und sehr exzessiv und konsequent in „A.Q. II“ (2015) für verstärktes Klavier und Zuspielung begonnen habe, fortgeführt. Die Stimmgabel hat in meinen Werken einen symbolischen Charakter und steht für die menschliche Stimme.


Der Titel Ǧumu’ah kommt aus dem arabisch/türkischen und bedeutet Freitag. Er bezieht sich auf das islamische Freitagsgebet und die in diesem Gebet enthaltenen Koranrezitationen. Die Großform des Stückes ergibt sich durch den formalen Ablauf des Freitagsgebets und den zu rezitierenden Suren (Fatiha - A’lá - Ghāshiya - Fatiha - Fajr). Die kompositorische Beschäftigung mit der Koranrezitation - frei von jeder Ideologie und Dogmatik - ist in der Kunstmusik bis zur heutigen Zeit nicht adäquat erfolgt, ist Neuland und somit avantgardistisches Arbeitsfeld. Im diesem Sinne setzt hier meine künstlerisch-kompositorische Arbeit an und möchte mit einer kritischen Auseinandersetzung eine diskursive Interkulturalität in der Kunstmusik des 21. Jahrhunderts erreichen, welche für unser globales Zeitalter von höchster Priorität ist.


Durch ganzheitliche klangliche und strukturelle Einbeziehung diverser Elemente der Koranrezitation auf kritische und diskursive Weise, möchte ich zur künstlerischen Entwicklung in interkultureller und damit globaler Sicht beitragen.

 

 

Interview: http://www.dianredkechil.org/hakan.html